Wasser - Wasserrad
Die 1880 genehmigte und erbaute Wehranlage mit einem Fachbaum von 13,00 m Breite sowie folgendem Ober- und Untergraben schaffte die Voraussetzung für die erste Antriebsart aller Maschinen in der Brettschneidemühle - einem Wasserrad.
Das Wasser wird bei einem kleinen Wehr einige 100 m oberhalb des Wasserrades vom Mutterbach abgezweigt und in einem künstlichen Kanal mit wenig Gefälle zum Rad geleitet. Dieser Kanal wird oft als Obergraben, Mühlbach oder oberer Mühlgraben bezeichnet. Das Wehr dient der Regulierung der zuströmenden Wassermenge und wird bei Nichtgebrauch des Rades geschlossen. Der letzte Teil des Kanals vor dem Rad - das Gerinne - besteht meist aus Holzbrettern. Eine weitere Anlagenform besteht darin, dass der Obergraben zu einem Stauteich erweitert wird. Das Wasserrad steht in unmittelbarer Nähe hinter dem Teichdamm. Der Wasserzufluss zum Rad wird bei dieser Anlagenform über ein Radschütz gesteuert, welches sich am Ende des Gerinnes befindet.
Im Wasserbucheintrag vom 20.07.1912 wird ein Mittelschlächtiges Wasserrad angeführt. Das Angebot der Firma F.A. Münzer von 1880 beläuft sich auf ein Oberschlächtiges und ein Mittelschlächtiges Wasserrad. Im Bauantrag von 1879 letztendlich wird ein Unterschlägiges 4,50 Meter hohes Wasserrad beantragt.
Bei Arbeiten im Kellergeschoss des Mühlengebäudes wurden vor einiger Zeit Schaufeln eines Mittelschlächtigen Wasserrades gefunden. Sie dienten der Abdeckung des Mühlgrabens. Wir gehen davon aus, dass es sich um Schaufeln des ehemaligen Wasserrades handelt.
Nach ca. 100 Jahren gibt es wieder ein Wasserrad am Sägewerk. Es entspricht in der Bauweise nicht dem ehemaligen Rad, da auch der ehemalige Standort des Rades nicht mehr nutzbar ist.
Die Bauweise des unterschlächtigen Rades wurde entsprechend der geringen zur Verfügung stehenden Wassermenge angepasst. Es hat einen Durchmesser von 4.0 m.
Mulda verfügte einstmal über 14 Wasserräder an der Mulde und deren Zuflüssen. Heute ist ein Wasserrad Bestandteil des Muldaer Ortswappens.